Badezimmer mit Waschbereich und WC

HEWI MAG / SANITÄR

Rollstuhlgerechtes Bad: Praktischer Ratgeber für Planung, Maße & DIN-Normen

Ein rollstuhlgerechtes Bad schafft Lebensqualität, Selbstständigkeit und Sicherheit. Damit es diese Anforderungen erfüllt, sind durchdachte Planung, ausreichend Bewegungsflächen und eine bedarfsgerechte Ausstattung entscheidend. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf es bei der Gestaltung ankommt und wie Sie ein Badezimmer planen, das sowohl funktional als auch komfortabel ist.

Was ist ein rollstuhlgerechtes Bad?

Ein rollstuhlgerechtes Bad ist ein Badezimmer, das speziell auf die Bedürfnisse von Menschen im Rollstuhl zugeschnitten ist. Dabei geht es nicht nur darum, genügend Platz für Bewegungen und Drehungen zu schaffen, sondern auch um eine ergonomische Anordnung der Sanitärobjekte, sichere Materialien und barrierefreie Zugänge. Ein rollstuhlgerechtes Bad ermöglicht Betroffenen größtmögliche Selbstständigkeit und erleichtert auch pflegenden Angehörigen den Alltag.

Vorteile eines rollstuhlgerechten Badezimmers

Ein rollstuhlgerechtes Bad bietet zahlreiche Vorteile:

  • Mehr Selbstständigkeit: NutzerInnen können sich frei bewegen und sanitäre Einrichtungen ohne Hilfe nutzen.
  • Sicherheit: Rutschfeste Böden, Haltegriffe und ein durchdachter Grundriss reduzieren Sturzgefahren.
  • Wertsteigerung der Immobilie: Barrierefreiheit ist ein gefragtes Wohnkriterium und steigert die wirtschaftliche Attraktivität.
  • Langfristige Nutzung: Auch im Alter oder bei Krankheit bleibt das Badezimmer nutzbar, ohne dass teure Umbauten nötig werden.

Gesetzliche Vorgaben und DIN-Normen für ein rollstuhlgerechtes Bad

Damit ein rollstuhlgerechtes Bad DIN konform ist, muss es den Vorgaben der DIN 18040 entsprechen. Diese definiert die baulichen Anforderungen, die für ein barrierefreies Bad notwendig sind. Dazu gehören Bewegungsflächen, unterfahrbare Sanitärobjekte und schwellenlose Übergänge.

Wie groß muss ein rollstuhlgerechtes Bad sein?

Ein rollstuhlgerechtes Bad sollte insgesamt mindestens 6 m² groß sein, damit alle wesentlichen Funktionen barrierefrei genutzt werden können. Empfehlenswert sind jedoch 8 bis 10 m², da so genügend Platz für eine komfortable Nutzung von Dusche, Waschtisch und WC entsteht.

Zentraler Bestandteil der DIN 18040 ist der erforderliche Wendekreis von 150 x 150 cm, der vollständig frei bleiben muss, um ein problemloses Drehen mit dem Rollstuhl zu ermöglichen.

Darüber hinaus schreibt die Norm konkrete Bewegungsflächen vor: Vor Waschtisch, WC und Dusche sind jeweils mindestens 120 x 120 cm erforderlich. Seitlich am WC sollte eine Fläche von 90 cm frei bleiben, um einen sicheren Transfer zu gewährleisten. Die Dusche muss bodengleich geplant werden und mindestens 120 x 120 cm groß sein, wobei 150 x 150 cm zusätzlichen Komfort bieten.

Barrierefreier Waschbereich und WC

Rollstuhlgerechtes Bad Maße: Mindestanforderungen im Detail

Damit ein rollstuhlgerechtes Bad DIN den Anforderungen entspricht, müssen nicht nur die Raumgröße und Bewegungsflächen stimmen, sondern auch die einzelnen Sanitärobjekte korrekt dimensioniert und montiert werden. Folgende Vorgaben sind dabei zu beachten:

  • WC: Sitzhöhe zwischen 46 und 48 cm, seitlich anfahrbar mit mindestens 90 cm Bewegungsfläche.
  • Waschtisch: Höhe ca. 80 cm, unterfahrbar mit einer Tiefe von mindestens 55 cm.
  • Duschfläche: Bodengleich mit einer Mindestgröße von 120 x 120 cm, besser 150 x 150 cm.
  • Halte- und Stützklappgriffe: Stabil befestigt und ergonomisch positioniert, um Transfers sicher zu ermöglichen.
  • Spiegel: So angebracht, dass er sowohl im Sitzen als auch im Stehen nutzbar ist.

Für mehr Flexibilität können höhenverstellbare WCs und Waschtische eingeplant werden. Sie lassen sich individuell anpassen und ermöglichen eine komfortable Nutzung für unterschiedliche Personen und Nutzungssituationen.

Barrierefreie Dusche im rollstuhlgerechten Bad

Eine bodengleiche Dusche ist das Herzstück jedes rollstuhlgerechten Bades. Entscheidend ist die richtige Ausstattung, die Sicherheit und Komfort gewährleistet. Ein fest installierter oder klappbarer Duschsitz sorgt für Stabilität und entlastet die NutzerInnen. Ergänzend geben seitlich angebrachte Haltegriffe Halt und erleichtern den Transfer aus dem Rollstuhl.

Für die Bedienung empfiehlt sich eine Thermostatarmatur, die eine konstante Wassertemperatur hält und Verbrühungen verhindert. Eine höhenverstellbare Handbrause macht die Dusche sowohl im Sitzen als auch im Stehen nutzbar. Mit einer Magnetfunktion lässt sich die Brause zudem besonders einfach fixieren und wieder lösen, was die Handhabung zusätzlich erleichtert. Praktische Ablagen in Griffhöhe runden die Ausstattung ab und sorgen dafür, dass Pflegeutensilien jederzeit sicher erreichbar sind.

Wichtige Sicherheitsaspekte im rollstuhlgerechten Bad

Neben den Maßen ist Sicherheit ein zentraler Faktor bei der Planung eines rollstuhlgerechten Bades. Ein durchdachtes Sicherheitskonzept reduziert das Risiko von Stürzen und erleichtert die selbstständige Nutzung. Rutschhemmende Bodenbeläge sind unverzichtbar, da sie auch bei Nässe für einen stabilen Halt sorgen. Ebenso wichtig ist eine kontrastreiche Gestaltung von Boden, Wänden und Sanitärobjekten, die die Orientierung erleichtert und visuelle Barrieren abbaut.

Ergänzend sollten Haltegriffe an WC, Waschtisch und Dusche fest eingeplant werden. Sie bieten nicht nur Stabilität beim Aufstehen und Hinsetzen, sondern auch Sicherheit bei Transfers aus dem Rollstuhl. Für noch mehr Komfort lassen sich Stützklappgriffe und höhenverstellbare Systeme integrieren, die flexibel auf individuelle Bedürfnisse reagieren. Auch eine gute Beleuchtung trägt wesentlich zur Sicherheit bei: blendfreie, gleichmäßige Lichtquellen und gezielte Spots an Funktionsbereichen wie WC, Waschtisch und Spiegel erhöhen die Nutzungsqualität.

Materialien und Ausstattung für ein rollstuhlgerechtes Bad

Ein rollstuhlgerechtes Bad sollte nicht nur funktional, sondern auch optisch ansprechend und wohnlich gestaltet sein. Neben den richtigen Maßen und Bewegungsflächen spielt die Auswahl der Materialien und der Ausstattung eine entscheidende Rolle. Sie beeinflusst nicht nur die Sicherheit, sondern auch den Komfort und die Benutzerfreundlichkeit.

Besonders wichtig sind langlebige und pflegeleichte Oberflächen, eine klare Orientierung im Raum sowie durchdachte Unterstützungssysteme, die den Alltag erleichtern. Im Folgenden finden Sie zentrale Aspekte, die bei der Planung berücksichtigt werden sollten – von Böden und Wandgestaltung bis hin zu Haltegriffen und ergonomischen Details.

Rutschfeste Böden und kontrastreiche Gestaltung

Bei der Planung eines rollstuhlgerechten Bades spielen die richtigen Boden- und Wandmaterialien eine zentrale Rolle. Rutschhemmende Fliesen oder vergleichbare Beläge sind unverzichtbar, da sie auch bei Nässe sicheren Halt bieten und so das Sturzrisiko minimieren. Für Bauherren und Planer empfiehlt es sich, Beläge mit geprüfter Rutschhemmklasse zu wählen, um den Anforderungen langfristig gerecht zu werden.

Neben der Funktionalität trägt auch die Gestaltung zur Barrierefreiheit bei. Klare Farbkontraste zwischen Boden, Wand und Sanitärobjekten erleichtern die Orientierung und helfen insbesondere Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen. Beispielsweise kann ein dunkler Boden in Kombination mit hellen Wänden und farblich abgesetzten Waschtischen und WCs eine klare visuelle Struktur schaffen. Auch kontrastreiche Armaturen und Griffe erhöhen die Bedienfreundlichkeit und sorgen für ein Plus an Sicherheit im Alltag.

Mit dem System 800 K bietet HEWI eine Lösung, die genau auf diese Anforderungen zugeschnitten ist und durch kontrastreiche Farben und klare Formen die Orientierung zusätzlich erleichtert.

Demenzbadezimmer System 800K

Design- und Oberflächenvielfalt im rollstuhlgerechten Bad

Die Wahl der Oberflächen beeinflusst nicht nur die Optik, sondern auch die Langlebigkeit und Pflegefreundlichkeit eines rollstuhlgerechten Bades. Neben klassischen Ausführungen wie Chrom oder Pulverbeschichtung gewinnt die PVD-Technologie zunehmend an Beliebtheit. Sie sorgt für eine besonders widerstandsfähige, kratz- und korrosionsbeständige Oberfläche, die auch bei intensiver Nutzung in stark frequentierten Bereichen langlebig bleibt.

Das HEWI System 900 setzt hier Maßstäbe: Neben Edelstahl matt und Pulverbeschichtungen in Schwarz, Weiß und Grautönen stehen nun auch exklusive PVD-Farben zur Verfügung – darunter Schwarzchrom, Kupfer und Messing. Diese Oberflächen eröffnen neue Möglichkeiten, Barrierefreiheit und anspruchsvolle Innenarchitektur miteinander zu verbinden. Sie bieten nicht nur höchste Funktionalität im Pflege- und Gesundheitsbereich, sondern erfüllen auch die Designansprüche von Hotels und hochwertigen Wohnobjekten.

Häufige Fehler bei der Planung eines rollstuhlgerechten Bades und wie man sie vermeidet

  • Zu kleine Bewegungsflächen: Wenn die geforderten Flächen nach DIN 18040 unterschritten werden, ist eine sichere Nutzung mit dem Rollstuhl nicht möglich.
  • WC oder Waschtisch nicht anfahrbar: Fehlende Unterfahrbarkeit oder seitliche Anfahrbarkeit verhindern die selbstständige Nutzung durch RollstuhlfahrerInnen.
  • Schwellen oder hohe Duschtassen: Bodengleiche Duschen sind Pflicht, da Schwellen oder erhöhte Duschtassen ein unüberwindbares Hindernis darstellen.
  • Falsche Höhenmaße bei Sanitärobjekten: Werden WCs, Waschtische oder Haltegriffe in falscher Höhe montiert, ist der sichere Transfer aus dem Rollstuhl nicht gewährleistet.

Zukunftssicher wohnen: Warum ein rollstuhlgerechtes Bad für alle sinnvoll ist

Ein rollstuhlgerechtes Bad ist nicht nur für RollstuhlnutzerInnen von Vorteil. Auch ältere Menschen oder Familien profitieren von Barrierefreiheit. Wer heute baut oder saniert, sollte das Bad für mehr Komfort, Sicherheit und Werterhalt direkt rollstuhlgerecht gestalten.

FAQ – Häufige Fragen zum rollstuhlgerechten Bad

  1. Wie groß muss ein rollstuhlgerechtes Bad sein?
    Mindestens 6 m², besser 8 bis 10 m², damit genügend Bewegungsfreiheit besteht.

  2. Welche Norm gilt für ein rollstuhlgerechtes Bad?
    Die Planung erfolgt nach DIN 18040, die die Anforderungen an Maße und Ausstattung definiert.

  3. Welche Maße muss eine barrierefreie Dusche haben?
    Mindestens 120 x 120 cm, schwellenlos und mit Sitzmöglichkeit.

  4. Gibt es Förderungen für ein rollstuhlgerechtes Bad?
    Ja, zum Beispiel über die KfW-Bank oder Pflegekassen, wenn ein Pflegegrad vorliegt.

  5. Kann ein bestehendes Bad rollstuhlgerecht umgebaut werden?
    Ja, fast jedes Bad lässt sich umbauen. Allerdings kann es sein, dass der barrierefreies Bad Grundriss angepasst werden muss.

Der Weg zum rollstuhlgerechten Bad

Ein rollstuhlgerechtes Bad vereint Sicherheit, Komfort und Selbstständigkeit. Mit den richtigen Maßen, einem gut durchdachten Grundriss und Einhaltung der DIN-Normen wird das Badezimmer nicht nur funktional, sondern auch zukunftssicher.

Autoreninfo: HEWI – Expertise im barrierefreien Produktdesign

Seit der Gründung im Jahr 1929 hat sich HEWI zu einem Systemanbieter für ganzheitliche Lösungen in den Bereichen Baubeschlag, Sanitär-Accessoires und barrierefreie Produkte entwickelt. Mit über 95 Jahren Erfahrung hat sich das Unternehmen zu einem etablierten Anbieter im Bereich Barrierefreiheit entwickelt und ist bekannt für Kompetenz im Systemdesign. Im Sinne des Universal Designs stellt HEWI die individuellen Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt.

Wir unterstützen Sie bei der Planung

Die Planung eines rollstuhlgerechten Bades erfordert Erfahrung, Fachwissen und ein genaues Verständnis der geltenden DIN-Normen. Vertrauen Sie auf unsere Expertise und nutzen Sie den HEWI Planungsservice, um Ihre Projekte effizient, normgerecht und wirtschaftlich umzusetzen. Kontaktieren Sie uns jetzt und sichern Sie sich professionelle Unterstützung bei der Planung Ihres nächsten rollstuhlgerechten Bades.

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