HEWI MAG / sanitär

Altersgerechtes Bad: Sechs Tipps für die Planung

Ein altersgerechtes Bad muss für ältere Menschen leicht und unkompliziert zu nutzen sein. Dabei spielen andere Faktoren eine Rolle als bei jungen Menschen. Umbauarbeiten fallen daher in der Regel recht umfangreich aus. Worauf es bei der Planung konkret ankommt, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.

Seit einigen Jahren hält einer Studie zufolge ein regelrechter Renovierungsboom an, wenn es darum geht, Bäder altersgerecht auszustatten. Die Studie gelangt zum Schluss, dass lediglich 17 Prozent der deutschen Bäder komfortabel für ältere Menschen nutzbar sind. Umgerechnet sind also nur in etwa 6 der 36 Millionen bewohnten Wohnungen in Deutschland Bäder mit einer altersgerechten Ausstattung vorhanden. Der Bedarf, ein Bad entsprechend umzurüsten oder gleich altersgerecht zu planen, wird also weiter steigen.

Ein altersgerechtes Bad muss nicht barrierefrei sein

Ein altersgerechtes Bad muss nicht zwingend barrierefrei oder behindertengerecht sein. Denn im Gegensatz zum barrierefreien Bad, etwa für öffentliche Bereiche, müssen Sie ein altersgerechtes Bad nicht nach DIN-Normen planen. Zumal in den meisten Bädern dafür kein Platz ist. Bei einem altersgerechten Bad im eigenen Zuhause geht es darum, dass Nutzende sich wohlfühlen. Die Bad-Ausstattung sollte daher auf die individuellen Bedürfnisse dieser ausgerichtet sein. Das Wichtigste, worauf Sie bei der Planung eines altersgerechten Bades unbedingt achten sollten, ist, dass es einfach sowie sicher zu benutzen sein sollte. Laut der Studie ist der Wunsch nach einer praktischen und funktionalen Nutzung deutlich wichtiger als das Design. Wobei sich beides nicht ausschließen muss. Schließlich soll im höheren Alter das Bad dennoch ein Ort der Ruhe und Entspannung sein. Bei der Umsetzung unterstützen Sie folgende Tipps:

 

1. TIPP: MEHR SICHERHEIT IM ALTERSGERECHTEN BAD DANK HALTEGRIFFEN

Ältere Menschen haben im Bad ein anderes Sicherheitsbedürfnis als jüngere Personen. Bei nassem Untergrund sind Haltegriffe Retter in der Not. In der glatten Badewanne oder Dusche ist es sehr leicht, auszurutschen und sich zu verletzen. Haltegriffe unterstützen im altersgerechten Bad genau in diesen Fällen und verhindern somit Verletzungen.

Barrierefreies Bad mit mit Waschplatz, Duschbereich und WC ausgestattet mit HEWI Serie 900 in Anthrazit matt

2. Tipp: Rutschfeste Fliesen verhindern Stürze

Achten Sie im altersgerechten Bad auf rutschfeste Bodenbeläge. Diese mindern die Sturzgefahr. Die Rutschfestigkeit lässt sich anhand verschiedener Klassen bemessen. Sie variiert von R 9 (leicht rutschfest) bis hin zu R 13 (stark rutschfest). Im altersgerechten Bad ist es empfehlenswert, mindestens Fliesen der Kategorie R 9 zu verwenden. In der Dusche ist R 10B ratsam, um den sicheren Stand zu gewährleisten. Das „B“ in der Kategorie zeigt an, dass die Fliese für die Barfuß-Nutzung geeignet ist. Doch nicht nur rutschhemmende Fliesen sorgen für mehr Sicherheit im Bad: Altersgerechte Badewannen und Duschen lassen sich (auch nachträglich) rutschfest beschichten. Dafür sind spezielle Folien erhältlich. Zudem gibt es die Möglichkeit, zu streichen. Eine Alternative dazu stellen rutschfeste Dusch- oder Badewanneneinlagen dar.

3. TIPP: MEHR KOMFORT MIT EINEM ALTERSGERECHTEN WC

Für viele Menschen ist Selbstbestimmtheit das höchste Gut, auch in einem höheren Alter. Das gilt ebenso für den Toilettengang – diesen möchten ältere Menschen gerne selbstständig durchführen. Beim Aufstehen oder Hinsetzen sind daher Halte- und Stützklappgriffe eine wichtige Unterstützung am WC. Einige Stützklappgriffe verfügen über nützliche Zusatzfunktionen, wie eine Spülauslösung oder einen WC-Papierrollenhalter. Ein höhenverstellbares WC bietet noch mehr Vorteile: Nutzende stellen das WC bequem und elektronisch auf ihre gewünschte Höhe ein. Idealerweise lässt sich das WC auch unter voller Last hoch- bzw. runterfahren. Mehr dazu finden Sie in unserem Artikel:

Höhenverstellbares WC-Modul mit Stützklappgriff

4. Tipp: Sicheres Duschen – dank Verbrühungsschutz und Duschsitz

Berücksichtigen Sie bei der Planung einer altersgerechten Dusche nicht nur, dass ältere Personen sich bei Bedarf festhalten müssen. Hier fungieren Winkelgriffe gleichermaßen als Haltegriff und Duschbrausestange. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verbrühungsgefahr. Davor schützen Brausethermostate, die sich auf die gewünschte Temperatur einstellen lassen. Das ist nicht nur für ältere Menschen hilfreich, sondern auch für kleinere Kinder.

Wer nicht mehr in der Lage ist, eine längere Zeit unter der Dusche zu stehen, der ist mit einem Duschsitz gut beraten. Die Alternative zu einem festinstallierten Duschsitz sind mobile Hocker, die sich auch vor dem Waschtisch nutzen lassen.

Für einen barrierefreien Einstieg in die Dusche ist gesorgt, wenn Sie bei der Renovierung eines altersgerechten Bads einen bodengleichen Zugang zur Dusche einplanen. Dieser lässt sich entweder mit einer Duschwanne oder Fliesen umsetzen. Benötigt die Person, die das Bad nutzen soll, einen Rollstuhl, dann sind in der Dusche gemäß der DIN-Norm 18040 größere Grundflächen von 1,50 x 1,50 m nötig. Die DIN gibt ebenso vor, dass bei barrierefreien Duschen, die Fußgänger nutzen, eine Grundfläche von 1,20 x 1,20 m zu empfehlen ist.

Eine altersgerechte Badewanne mit tiefem Einstieg erleichtert das Baden. Allerdings: So angenehm die Vorstellung einer Badewanne im altersgerechten Bad ist: Im Alter wird es immer schwieriger, in eine Badewanne ein- oder auszusteigen. Das betrifft nicht nur den Badewannenrand, den es zu überwinden gilt. Das Halten des Gleichgewichts im Wasser und der rutschige Badewannenboden stellen ebenfalls eine Herausforderung dar. In vielen Fällen ist daher eine bodengleiche Dusche die bessere Lösung.

 

 

5. TIPP: HYGIENE AM WASCHTISCH IM ALTERSGERECHTEN BAD

Der Waschtisch ist für die tägliche Hygiene im altersgerechten Bad unverzichtbar. Das Händewaschen, Zähneputzen oder auch die Wäsche am Morgen und am Abend gehören zum Alltag dazu. Achten Sie beim Waschtisch auf die geeigneten Armaturen. Auch hier gibt es Thermostate, die vor einer Verbrühung schützen. Viele Menschen empfinden berührungslose Armaturen als angenehm. Denn dabei ist keinerlei Kraftaufwand notwendig, um die Armatur zu nutzen. Für Rollstuhlnutzende sind auf dem Markt Spezialarmaturen erhältlich, die einen langen Hebel haben. Somit nutzen diese den Waschtisch bequem und komfortabel im Sitzen. Ein modulares Waschtischkonzept ermöglicht es, nützliche Accessoires direkt am Waschtisch in Greifnähe zu platzieren.

Zum Waschtisch-Bereich gehört neben der Armatur auch ein Spiegel. Insbesondere wenn man auf einem Hocker vor dem Waschtisch Platz nimmt – oder auf einen Rollstuhl angewiesen ist –, ist es schwierig, sich in einem Spiegel zu sehen. Kippbare Spiegel sorgen hier für Abhilfe. Diese lassen sich bequem in der Neigung einstellen. Alternativ gibt es Spiegel, die Sie direkt über dem Waschtisch planen und anbringen.

Waschtisch und Kippspiegel von HEWI

6. Tipp: KfW altersgerechtes Badezimmer: Welche Förderung ist möglich?

Beim Neubau oder der Modernisierung eines Bads kommt es längst nicht mehr nur auf das Aussehen an. Moderne Badgestaltung bezieht inzwischen die optimale Raumnutzung und die maximale Funktionalität mit ein. Zudem dürfen die Kosten für eine Badmodernisierung auch nicht unterschätzt werden. Ein Zuschuss zum altersgerechten Bad ist mit entsprechenden Förderprogrammen möglich. Die KfW Bank bietet ihren Kunden für die altersgerechte Badsanierung attraktive Förderprogramme. Daneben steht ein Förderkredit zur Verfügung. Dieses Angebot ist attraktiv, da die Zuschüsse für die Badsanierung in der Regel schnell erschöpft sind.

Weitere Informationen zur Förderung finden Sie in unserem Artikel:

 

Dusch- und Waschtischbereich in System 900

Altersgerechtes Bad: Es kommt vor allem auf Sicherheit an

Das Wichtigste in einem seniorengerechten Bad ist das Thema Sicherheit. Ältere Menschen oder Personen mit Einschränkungen sollen sich möglichst lange eigenständig um ihre Körperhygiene kümmern. Sanitärprodukte wie Hocker, Halte- sowie Stützklappgriffe und Thermostate, die vor dem Verbrühen schützen, unterstützen dabei. Gutes Design, hohe Qualität und Funktionalität schließen sich dabei nicht aus.

 

UNTERSTÜTZUNG BEI DER ALTERSGERECHTEN BADPLANUNG

Sie brauchen Hilfe, wenn es um die Badplanung geht? Unser kostenloser Planungsservice richtet sich an ArchitektInnen und PlanerInnen. Gerne unterstützen wir Sie dabei, ein Bad altersgerecht umzubauen oder neu zu planen. Kontaktieren Sie uns.

 

Weitere Themen