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Barrierefreie Dusche planen – Anforderungen, Maße und normgerechte Umsetzung

In unserer Serie „Planungstipps für barrierefreie Sanitärräume“ unterstützen wir ArchitektInnen und PlanerInnen bei der Umsetzung normgerechter Sanitärlösungen. Dieser Beitrag legt den Fokus auf die barrierefreie Dusche und behandelt zentrale Planungsaspekte: maßliche Anforderungen, gesetzliche Vorgaben, Fördermöglichkeiten zur Kundenberatung sowie Hinweise zu Ausstattung und Gestaltung.

Barrierefreie Duschen gehören heute zu den zentralen Elementen zukunftsfähiger Sanitärraumkonzepte. Neben der funktionalen Gestaltung stehen Sie als ArchitektInnen vor der Aufgabe, normgerechte Lösungen gemäß DIN 18040 zu realisieren. Im Folgenden werden die wichtigsten Anforderungen, technischen Eckdaten und planerischen Entscheidungshilfen übersichtlich dargestellt:

Welche Anforderungen gelten für eine barrierefreie Dusche?

Für die barrierefreie Dusche sind drei zentrale Anforderungen zu erfüllen:

  • eine ausreichend bemessene Bewegungsfläche (mindestens 150 × 150 cm in öffentlichen Bereichen bzw. 120 × 120 cm in Wohnungen gemäß DIN 18040)
  • ein bodengleicher Einbau mit maximal 2 cm Höhendifferenz
  • sowie ein rutschhemmender Bodenbelag der Bewertungsgruppe B (nach GUV-I 8527)

Detaillierte Maßvorgaben und Unterschiede zwischen öffentlich genutzten und privaten Sanitärräumen entnehmen Sie bitte der folgenden Tabelle. Im privaten Bereich kann die Ausführung an individuelle Nutzerbedürfnisse angepasst werden – eine normnahe Umsetzung bleibt jedoch empfohlen. Weitere Angaben zu gesetzlichen Vorgaben finden Sie in unserer Planungshilfe oder hier.

Gefälle und Entwässerung richtig planen 

Ein zentrales Element bei der Planung einer barrierefreien Dusche ist das richtige Gefälle für eine zuverlässige Entwässerung. Damit das Wasser optimal abläuft und keine Pfützen entstehen, sollte das Gefälle im Duschbereich etwa 2–3 % betragen – also rund 2–3 cm pro Meter. Besonders bei bodengleichen Duschen ist eine präzise Gefälleberechnung entscheidend, um spätere Wasserschäden oder Rutschgefahren zu vermeiden.

Wichtig: Die Entwässerung sollte normgerecht (DIN 18534) erfolgen und an die vorhandene Bausubstanz angepasst sein.

Abdichtung der barrierefreien Dusche nach DIN 18534

Die fachgerechte Abdichtung ist essenziell für jede barrierefreie Dusche – insbesondere bei bodengleichen Duschbereichen ohne Schwelle. Die DIN 18534 legt klare Vorgaben zur Abdichtung von Innenräumen fest, in denen Wasser regelmäßig auf Wände und Böden einwirkt. Der Duschbereich fällt dabei unter die höchste Wasserbeanspruchungsklasse (W3-I), was bedeutet: Wände und Böden müssen mit einer geeigneten Verbundabdichtung – z. B. mit flüssiger Dichtmasse oder Dichtvlies – zuverlässig geschützt werden. Besonders im Übergangsbereich zwischen Dusche, Boden und Wand sind sorgfältig verarbeitete Dichtbänder und Ecken entscheidend. Nur so bleibt die barrierefreie Dusche dauerhaft wasserdicht, schimmelresistent und bautechnisch sicher.

Barrierefreie Dusche Grundriss

Die Grundrissplanung bildet die Basis für eine funktionale und normgerechte barrierefreie Dusche. Je nach Nutzungskontext – öffentlich oder privat – gelten unterschiedliche Maßvorgaben, die für ausreichende Bewegungsflächen sorgen müssen. Die folgende Darstellung zeigt die wichtigsten Parameter im Überblick.

 

Planungshilfe für die Dusche

Barrierefreie Dusche Maße

Neben der Grundfläche spielen auch die Maße einzelner Elemente eine zentrale Rolle bei der Planung einer barrierefreien Dusche. Die nachfolgende Tabelle enthält empfohlene Montagehöhen und Platzierungsrichtlinien für relevante Ausstattungselemente – orientiert an den Vorgaben der DIN 18040 und praxisbewährten Standards.

Montageempfehlungen

DIN 18040 TEIL 1
Öffentlich

DIN 18040 TEIL 2
Wohnungen Rollstuhlnutzung

DIN 18040 TEIL 2
Wohnungen

Duschbereich

  • zum angrenzenden Sanitärraum niveaugleich
  • Darf nicht mehr als 2 cm abgesenkt sein
  • zum angrenzenden Sanitärraum niveaugleich
  • Darf nicht mehr als 2 cm abgesenkt sein

 

  • zum angrenzenden Sanitärraum niveaugleich
  • Darf nicht mehr als 2 cm abgesenkt sein

Bewegungsfläche

  • 150 x 150 cm
  • 150 x 150 cm
  • 120 x 120 cm

Duschsitz

  • Sitzhöhe 46-48 cm
  • Klappsitz  Ausladung mind. 45 cm
  • alternativ: mobiler, stabiler Duschsitz
  • Nachrüstmöglichkeit für Sitz
  • Sitzhöhe 46-48 cm
  • Nachrüstmöglichkeit empfohlen

Klappgriff

  • auf jeder Seite des Klappsitzes muss ein Stützklappgriff montiert sein
  • Oberkante Stützklappgriff 28 cm über Sitzhöhe
  • 15 cm über den Sitz hinausragend, lichter Abstand zw. den Griffen 65-70 cm
  • Nachrüstmöglichkeit für Stützklappgriffe beidseitig vom Sitz
  • Oberkante Stützklappgriff 28 cm über Sitzhöhe
  • Nachrüstmöglichkeit empfohlen

Haltegriffe

  • es sind waagerechte Haltegriffe anzuordnen, Montagehöhe 85 cm über OKFFB (Achsmaß)
  • zusätzlich sind auch senkrechte Haltegriffe zu montieren
  • Nachrüstmöglichkeit empfohlen

Armatur

  • Einhebel Duscharmatur mit Handbrause
  • im Sitzen erreichbar, seitlich in 85 cm Höhe
  • bei mehreren Elementen ist eine Anordnung bis 105 cm (Achsmaß) zulässig
  • Hebel der Duscharmatur sollte nach unten weisen, um Verletzungesgefahr vorzubeugen
  • Einhebel Duscharmatur mit Handbrause
  • im Sitzen erreichbar, seitlich in 85 cm Höhe
  • bei mehreren Elementen ist eine Anordnung bis 105 cm (Achsmaß) zulässig
  • Hebel der Duscharmatur sollte nach unten weisen, um Verletzungesgefahr vorzubeugen
  • Hebel der Duscharmatur sollte nach unten weisen, um Verletzungsgefahr vorzubeugen
  • Bedienhöhe 85 cm
  • bei mehreren Elementen ist eine Anordnung bis 105 cm (Achsmaß) zulässig

Badewanne im Wohnbau

  • nachträgliches Aufstellen einer Badewanne im Duschbereich muss möglich sein
  • Wanne muss mit einem Lifter nutzbar sein
  • nachträgliches Aufstellen einer Badewanne im Duschbereich sollte möglich sein

Bodenbelag

  • rutschhemmend nach GUV-I 8527 mind. Bewertungsgruppe B
  • rutschhemmend nach GUV-I 8527 mind. Bewertungsgruppe B
  • rutschhemmend nach GUV-I 8527 mind. Bewertungsgruppe B

Fördermöglichkeiten für eine barrierefreien Dusche

Sowohl im Neubau als auch bei der Sanierung lohnt es sich, BauherrInnen auf mögliche Förderprogramme hinzuweisen. Diese können barrierereduzierende Maßnahmen finanziell unterstützen und so die Entscheidung für eine barrierefreie Ausführung erleichtern.

Pflegekassenzuschuss

  • Zuschuss von bis zu 4.000 Euro pro Person
  • Für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen
  • Gilt für Pflegegrade 1–5
  • Zuschuss kombinierbar für mehrere Berechtigte (max. 16.000 Euro)

KfW-Kredit

  • KfW-Programm 159: „Altersgerecht Umbauen – Kredit“
  • Zinsgünstiger Kredit von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit
  • Für Maßnahmen zur Barrierereduzierung – auch ohne Pflegegrad
  • Kombinierbar mit anderen Fördermitteln (außer Pflegekassenzuschuss für dieselbe Maßnahme)

Tipp: Eine Kombination von Pflegekassenzuschuss und KfW-Kredit ist nicht für dieselbe Maßnahme zulässig. Es lohnt sich, regionale Förderprogramme zu prüfen und frühzeitig mit der Pflegekasse oder Hausbank Rücksprache zu halten. Weitere Informationen zum Thema Zuschüsse für das barrierefreie Bad erhalten Sie hier.

Barrierefreie Dusche nachrüsten – Technische Anforderungen in der Bestandsplanung

Die Nachrüstung einer barrierefreien Dusche im Bestand erfordert eine sorgfältige technische Planung. Neben normgerechter Ausführung stehen vor allem bauliche Schnittstellen im Fokus, die bei der Umsetzung berücksichtigt werden müssen:

  • Anpassung der Bodenaufbauhöhe zur Realisierung einer bodengleichen Ausführung
  • Sicherstellung eines ausreichenden Gefälles für die Entwässerung
  • Optimale Lage und ggf. Neuverlegung von Abflüssen und Versorgungsleitungen · Abdichtung nach DIN 18534 in Nassbereichen
  • Erneuerung von Wand- und Bodenbelägen inklusive fachgerechter Fugenführung
  • Prüfung statischer Voraussetzungen, z. B. bei Estrichaufbau

Für die Umsetzung im Bestand sind passende Ausstattungsprodukte erforderlich, die den technischen Anforderungen gerecht werden. HEWI bietet hierfür praxisnahe Lösungen wie Duschsitze, Haltegriffe, Brausehalterstangen sowie den patentierten Magnetbrausehalter – abgestimmt auf den Einsatz im barrierefreien Duschbereich.

 

Welche Ausstattung ist für eine barrierefreie Dusche wichtig?

Neben der Planung von Grundfläche und Bewegungsräumen ist die Auswahl der passenden Ausstattung entscheidend für Funktionalität und NutzerInnenkomfort. Dazu zählen insbesondere Duschabtrennungen, Brausestangen, Haltegriffe und Sitzmöglichkeiten:

 

Duschabtrennungen für die barrierefreie Dusche – Bewegungsfreiheit und Raumwirkung verbessern

Flexible Duschabtrennungen, wie beispielsweise Duschvorhänge, unterstützen die barrierefreie Nutzung und ermöglichen eine freie Bewegungsfläche im Duschbereich – insbesondere für Rollstuhlfahrende. Wird die Dusche nicht genutzt, schaffen klappbare oder verschiebbare Elemente zusätzlichen Platz und erleichtern Dreh- und Wendemanöver. Transparente Materialien oder dezente Farbkonzepte tragen zudem zur optischen Vergrößerung des Raums bei und verbessern die Lichtverhältnisse im Bad.

Duschvorhang an einer Duschstange weiss

Brausestangen für die barrierefreie Dusche – Funktion und Komfort vereinen

Die Wahl der passenden Brausestange trägt maßgeblich zur barrierefreien Nutzbarkeit bei. HEWI bietet Lösungen mit WARM TOUCH Oberfläche – diese kombinieren die Optik von Chrom mit der angenehm warmen Haptik von Polyamid und eignen sich ideal für Menschen mit erhöhter Kälteempfindlichkeit.

Funktionale Mehrwerte entstehen durch Systeme, bei denen die Brausestange zugleich als Halte- oder Stützgriff dient. Die Kombination mit Duschhandläufen erhöht die Sicherheit in der barrierefreien Dusche, während das HEWI Steck-Rast-Prinzip aus dem System 900 die Montage vereinfacht und die Reinigung vereinfacht.

Zusätzlichen Komfort bietet der im HEWI Brausehaltersystem integrierte Brausehalter, der unter anderem für Serie 477/801 und LifeSystem erhältlich ist. Er lässt sich mit einer Hand in der Höhe verstellen und beliebig neigen. So kann die Position der Handbrause flexibel an unterschiedliche Nutzerbedürfnisse angepasst werden. Die Lösung eignet sich besonders für barrierefreie Duschen mit variierenden Anforderungen an die Bedienbarkeit.

Sitzlösungen für mehr Sicherheit in der barrierefreien Dusche

Für barrierefreie Duschen sind flexible Sitzlösungen ein zentraler Bestandteil der Ausstattung. Hocker bieten sicheren Halt, lassen sich bedarfsgerecht positionieren und erhöhen den Nutzungskomfort – auch in kleinen Duschbereichen. Modelle mit integrierten Griffmulden und Haltegriffen erleichtern das Hinsetzen und Aufstehen. Die mobilen Produkte eignen sich besonders für anpassungsfähige Sanitärraumkonzepte und unterstützen eine vorausschauende, nutzerorientierte Planung.

Materialien und Oberflächen für Hygiene und Langlebigkeit

In barrierefreien Duschen spielt die Materialwahl eine zentrale Rolle für Hygiene, Wartungsaufwand und Beständigkeit. Produkte mit porenarmen, reinigungsfreundlichen Oberflächen reduzieren den Pflegeaufwand und erfüllen erhöhte hygienische Anforderungen – etwa in Pflegeeinrichtungen oder dem geförderten Wohnungsbau. HEWI setzt bei Sanitärlösungen auf langlebige Materialien wie Polyamid, Edelstahl und spezielle Pulverbeschichtungen, die nicht nur funktional, sondern auch gestalterisch vielseitig einsetzbar sind.

Farbvarianten, matte Ausführungen und strukturierte Oberflächen schaffen zusätzliche Gestaltungsspielräume – insbesondere bei der Kombination von Funktionalität und wohnlicher Atmosphäre.

Gestaltungsspielräume in der barrierefreien Dusche – Wohnlichkeit trotz Normvorgaben

Auch bei der normgerechten Planung barrierefreier Duschen bestehen vielfältige gestalterische Möglichkeiten. Besonders matte Oberflächen eröffnen Spielräume in der Farbgestaltung und Materialwahl, ohne funktionale Anforderungen zu vernachlässigen. HEWI bietet hierfür abgestimmte Systemlösungen – etwa Brausethermostate, Haltegriffe und Duschsitze in Schwarz matt und Weiß matt oder gebürsteten und glänzenden PVD-Oberflächen.

Die Kombination funktionaler Produkte mit farblich abgestimmten Accessoires – beispielsweise Ablagen oder Duschvorhängen – ermöglicht eine durchgängige, wohnlich wirkende Gestaltung. So lassen sich individuelle Raumkonzepte auch unter Einhaltung der DIN-Anforderungen realisieren.

Individuelle Nutzerbedürfnisse frühzeitig berücksichtigen

Bei der Planung einer barrierefreien Dusche ist die frühzeitige Berücksichtigung individueller Anforderungen entscheidend – insbesondere in Wohnformen mit wechselnden Nutzungsprofilen oder bei vorausschauender Gestaltung im Neubau. Faktoren wie Körpergröße, Mobilität, Pflegebedarf oder Sehfähigkeit beeinflussen die Auswahl und Positionierung von Ausstattungselementen.

Modulare Systemlösungen wie das System 900 bieten hier den Vorteil, dass sie anpassbar und nachrüstbar sind – ohne die Grundstruktur des Raumes zu verändern. Durch den gezielten Einsatz höhenverstellbarer, ergonomischer oder multifunktionaler Komponenten lassen sich barrierefreie Duschen flexibel auf unterschiedliche Nutzergruppen ausrichten.

Barrierefreie Dusche sicher und normgerecht planen

Die barrierefreie Dusche ist ein Schlüsselelement moderner Badkonzepte. Mit einer Planung nach DIN 18040 und DIN 18534 lassen sich Sicherheit, Funktionalität und Nutzerkomfort zuverlässig umsetzen – ob im Neubau oder Bestand. Wer frühzeitig Maßvorgaben, technische Anforderungen und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt, schafft nachhaltige und förderfähige Lösungen für zukunftsfähige Sanitärräume.

Haben Sie Fragen?

Wir bieten Ihnen einen Rund-Um-Service! Sie haben Fragen zur Planung und Ausstattung Ihres Bauvorhabens mit einer barrierefreien Dusche? Nutzen Sie unseren persönlichen Planungsservice. 

 

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