Barrierefreies Pflegebad mit Waschplatz, Duschbereich und WC ausgestattet mit HEWI LiftSystem in Anthrazit matt

HEWI MAG / privates wohnen

Barrierefreies Wohnen: Worauf sollten Sie bei der Planung achten?

Erfahren Sie, worauf es bei der Planung einer barrierefreien Wohnung ankommt, um ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Barrierefreiheit ist nicht nur für ältere Menschen wichtig, sondern betrifft alle Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Hier finden Sie wertvolle Hinweise zur Ausstattung einer barrierefreien Wohnung.

Barrierefreier Waschbereich und WC ausgestattet mit HEWI Serie 477 in Anthrazitgrau matt

Serie 477/801

Barrierefreiheit Definition: Was bedeutet Barrierefreiheit eigentlich?

Für die meisten Menschen bedeutet Barrierefreiheit, dass ein Gebäude oder eine Wohnung über Rampen statt Treppen oder über einen Aufzug verfügt und breitere Türen hat. Auch, dass ein Bus absenkbar ist, ist für die Barrierefreiheit wichtig. Doch Barrierefreiheit bedeutet noch so viel mehr: Gebäude, öffentliche Plätze, Arbeitsstätten, Wohnungen, Verkehrsmittel sowie Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote müssen so gestaltet sein, dass sie für alle Menschen, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, nutzbar sind. Das bedeutet also nicht nur Barrieren zu beseitigen, die den Zugang zu einem Gebäude erschweren, sondern beispielsweise auch Formulare in einer verständlichen Sprache zur Verfügung zu stellen. Was die barrierefreie Wohnung angeht, ist die DIN 18040-2 für  das barrierefreie Bauen maßgeblich.

BARRIEREFREIES WOHNEN IN DEUTSCHLAND: DER AKTUELLE STAND

Bisher berücksichtigen noch nicht so viele Menschen das Thema Barrierefreiheit, wenn Sie ein Haus bauen oder ein Bad renovieren. Laut einer Untersuchung ist der barrierefreie Wohnraum eher die Ausnahme als die Regel, denn nur zwei Prozent aller Wohnungen und Einfamilienhäuser in Deutschland sind annähernd barrierefrei. Nur jedes zehnte Gebäude lässt sich ohne Stufen betreten. Dennoch sind positive Entwicklungen zu verzeichnen: Altbauten vor 1948 sind nur zu einem Prozent annähernd barrierefrei, ab 2011 lag der Anteil an Barrierefreiheit bereits bei 18 Prozent. Neben dem Baujahr spielt allerdings auch das Haushaltseinkommen eine wichtige Rolle. Je höher das Einkommen, desto besser ist die barrierefreie Ausstattung der Wohnung. Wichtig ist beispielsweise eine großzügige Wohnfläche, sodass mehr Platz ist – etwa für die Rollstuhlnutzung. Mehr Platz bedeutet aber oftmals auch mehrere Etagen in einer Wohnung oder in einem Haus – das wiederum negativen Einfluss auf die Barrierefreiheit hat.

Serie 477/801

Barrierefreies Wohnen: Zuschüsse

Eine barrierefreie Wohnung ermöglicht allen Bewohnern ein selbstbestimmtes Leben. Fördermöglichkeiten können dabei helfen, die Kosten für den Ausbau oder die Renovierung einer barrierefreien Wohnung zu decken. Eine sorgfältige Planung unter Berücksichtigung der genannten Aspekte ist entscheidend, um eine optimal zugängliche und nutzbare Wohnung zu schaffen.

  • Pflegekasse: Zuschuss für Maßnahmen, die das Wohnumfeld verbessern

Die Pflegekasse zahlt 4.000 Euro für behindertengerechte Anpassungen in der Wohnung und im Eingangsbereich – allerdings nur für Menschen mit einem Pflegegrad. Beispiele hierfür sind Rampen, Treppenlifte, niedrige Duschwannen oder breitere Türen. Zugänge zur Terrasse oder Umbauten an Außenanlagen sind nicht bezuschussbar. Sind in einem Haushalt mehrere Personen vom Pflegegrad betroffen, erhöht sich der Anteil. Mann und Frau erhalten so 8.000 Euro, bei größeren Wohngemeinschaften sind Zuschüsse in Höhe von 16.000 Euro möglich.

  • Krankenhasse finanziert Hilfsmittel

Die Krankenkasse unterstützt es, ein barrierefreies Wohnen zu ermöglichen, wenn ein Arzt die Hilfsmittel verordnet. Darunter beispielsweise Badewannenlift, Stützgriffe (für Toilette und Waschbecken) oder eine Toilettensitzerhöhung.

  • Landesförderprogramme für barrierefreie Wohnungen

Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Förderprogramme. In der Regel sind diese Zuschüsse allerdings abhängig von Einkommen der Betroffenen. Die Voraussetzungen sind je nach Bundesland sehr individuell. Als PlanerIn oder ArchitektIn unterstützen Sie Betroffene, indem Sie ihnen die passenden Anlaufstellen zeigen. AnsprechpartnerInnen finden sich bei Wohnraumförderstellen von Städten, Gemeinden oder Landkreisen.

  • Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben

Diese Form des Zuschusses richtet sich an Personen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ihren Beruf ausüben können. Der Zuschuss soll es den Personen ermöglichen, wieder ins Arbeitsleben eingegliedert zu werden. Ein Teil der Leistung ist beispielsweise die Wohnungshilfe, durch die die Betroffenen ihren Arbeitsplatz so selbstständig wie möglich erreichen. In der Regel sind dafür Baumaßnahmen im Eingangsbereich erforderlich, wie Rampen, Türöffner, Aufzüge, Treppenlifte oder breitere Türen. Die Kosten übernehmen die Deutsche Rentenversicherung, die Agentur für Arbeit und das Integrationsamt. Voraussetzung ist, dass die betroffene Person eine Schwerbehinderung hat und über eine Berufs- bzw. Erwerbsfähigkeit verfügt.

  • Förderprogramme der KfW

Eine weitere Option ist es, eine Förderung der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) in Anspruch zu nehmen. Diese vergibt verschiedene Darlehen und Zuschüsse für Kauf, Bau sowie den Umbau von Immobilien. Die Programme 159 und 455-B sind für das altersgerechte Umbauen gedacht. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:

Badsanierung mit attraktiver Förderung durch die KfW

Weitere Möglichkeiten gibt es in Form von Umbauten durch die Unterstützung von Stiftungen, Sozialhilfeträger sowie die Eingliederungshilfe: Leistungen für Wohnraum.

Barrierefreies Bad mit mit Waschplatz, Duschbereich und WC ausgestattet mit HEWI Serie 900 in Anthrazit matt

System 900

Barrierefreies Wohnen durch experimentellen Wohnungsbau

Das Thema barrierefreie Wohnung möchte auch der sogenannte experimentelle Wohnbau vorantreiben. Darunter vereinen sich politische Programme, die Modellvorhaben des Wohnungsbaus fördern – in Deutschland gibt es diese sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. Nicht immer ist hier der Anspruch, Normen (wie etwa DIN-Normen) exakt zu genügen. Es gilt vielmehr, neue Wohnformen oder -techniken zu erforschen. Gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft möchte man die Herausforderungen, die sich für den Wohnungsbau in den kommenden Jahren immer stärker ergeben, angehen. Darunter Themen wie der demographische Wandel, sozio-ökonomische Veränderungen, Energieknappheit und Nachhaltigkeit. Erprobung neuer Formen des gemeinschaftlichen Wohnens, neue Technologien anzuwenden oder ökologische sowie nachhaltige Konzepte im Bereich energiesparendes Bauen sollen dabei Anwendung finden.

Barrierefreies Wohnen in Haus und Wohnung

Barrierefreies Wohnen bedeutet, dass Räume und Alltagsgegenstände ohne Hindernisse bequem zu erreichen und zu nutzen sind. Bei der Planung einer barrierefreien Wohnung ist es wichtig, ausreichend Bewegungsräume zu schaffen und schwellenlose Zugänge zu gewährleisten. Eine Wohnung im Erdgeschoss ist vorteilhaft, und Treppen können mit einem Treppenlift überwunden werden. Auch die Ausstattung des Bades spielt eine wichtige Rolle, inklusive einer barrierefreien Dusche, eines barrierefreien WC und eines barrierefreien Waschtischs.

Barrierefreies Bad: Darauf kommt es bei der Ausstattung für barrierefreies Wohnen an

Das Badezimmer spielt eine besonders wichtige Rolle in einer barrierefreien Wohnung. Prüfen Sie, ob das Bad den Anforderungen der DIN 18040-2 für Barrierefreiheit entsprechen muss oder ob eine barrierearme Ausstattung ausreicht. Hier sind einige Empfehlungen für verschiedene Bereiche im Bad:

  • Barrierefreie Dusche

Die barrierefreie Dusche benötigt einen Grundriss von mindestens 120 x 120 cm und muss bodengleich gestaltet sein. Rollstuhlnutzende benötigen eine Fläche von 150 x 150 cm. Ist der Platz knapp bemessen, ist oftmals ein Duschvorhang gegenüber einer festen Trennwand vorteilhaft. Brausestangen fungieren oft als praktische Haltegriff in der Dusche. Eine Empfehlung ist ein einfach zu bedienender Brausehalter, wie etwa der patentierte HEWI Magnetbrausehalter. Wer aufgrund einer körperlichen Einschränkung nicht mehr lange stehen kann, für den ist ein mobiler Duschhocker oder auch ein festinstallierter Duschsitz sinnvoll.

Weitere Tipps zur Gestaltung der barrierefreien Dusche finden Sie in diesem Artikel:

Planungstipps barrierefreie Dusche

  • Barrierefreies WC

Die DIN 18040-2 legt für die Planung einer barrierefreien Wohnung individuelle Maße fest. Dazu gehören die Sitzhöhe, die WC-Tiefe, die Rückenstütze am WC, der WC-Papierrollenhalter, die WC-Spülung usw. Stützklappgriffe sollten nachrüstbar sein. Für RollstuhlnutzerInnen gelten klare Vorgaben, wie eine Sitzhöhe von 46-48 cm, eine WC-Tiefe mit einer Ausladung von mindestens 70 cm und eine Rückenstütze, die 55 cm hinter der Vorderkante des WCs angebracht ist. Wenn sich das WC an einer Wand befindet, sind seitlich angebrachte L-Winkel-Griffe empfehlenswert. Weitere Tipps zur Planung eines barrierefreien WCs finden Sie in diesem Artikel:

Planungstipps barrierefreies WC

  • Barrierefreier Waschtisch

In der barrierefreien Wohnung ist im Bad der barrierefreie Waschtisch unverzichtbar. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie etwa integrierte Haltegriffe, hygienische Ausführungen mit Schwallkante oder längenvariable Waschtische. Für Rollstuhlnutzende muss der Waschtisch zu 55 cm unterfahrbar sein. Wichtig rund um den Waschtisch sind zudem Haltegriffe, Spiegel, Ablagen und Armaturen. Weitere Hinweise zur Planung barrierefreier Waschtische finden Sie hier:

Planungstipps barrierefreier Waschtisch

Unsere Planungshilfe enthält detaillierte Vorgaben der DIN für private Wohnungen. Damit stellen Sie sich, dass Ihr barrierefreies Bad den Anforderungen entspricht.

Barrierefreie Wohnung planen: Was gibt es sonst zu beachten?

Bei der Planung einer barrierefreien Wohnung sollten neben großzügigen Bewegungsflächen und schwellenlosen Zugängen auch die Bodenbeläge, Handläufe, Geländer, Türdrücker, Schalter und Beleuchtung berücksichtigt werden. Rutschfeste Beläge und gut platzierte Haltegriffe erhöhen die Sicherheit. Zudem sollten Lichtschalter und Steckdosen in einer geeigneten Höhe angebracht werden. Die Küche sollte ebenfalls für Rollstuhlnutzende zugänglich sein. Kommunikationssysteme wie Türklingel- und Gegensprechanlagen können Menschen mit Hör- und Sehbeeinträchtigungen unterstützen.

 

HEWI Planungsservice für ArchitektInnen und PlanerInnen

Sie benötigen Unterstützung bei der Planung einer barrierefreien Wohnung? Unser kostenloser Planungsservice hilft Ihnen gerne, insbesondere bei der Planung eines barrierefreien Bads. Kontaktieren Sie uns.

 

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