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Barrierefreies Bad gestalten: Praktische Planungstipps für zukunftssichere Lösungen
Ein barrierefreies Bad ist heute ein wesentlicher Bestandteil moderner Bau- und Sanierungskonzepte – sowohl im privaten Wohnumfeld als auch in öffentlichen und gewerblichen Gebäuden. Barrierefreie Lösungen fördern Komfort, Sicherheit und Selbstständigkeit und gewinnen mit Blick auf demografische Entwicklungen weiter an Relevanz. So planen und realisieren Sie ein barrierefreies Bad – funktional, normgerecht und zukunftssicher.
Ein barrierefreies Bad bietet Vorteile für Menschen jeden Alters – nicht nur für ältere Personen oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Es schafft Komfort, Sicherheit und Selbstständigkeit im Alltag und ist damit eine zukunftssichere Lösung für alle, die langfristig denken – ob jung, alt, gesund oder mit besonderen Bedürfnissen.
Das erwartet Sie in diesem Artikel:
- Was bedeutet Barrierefreiheit im barrierefreien Bad?
- Wie sieht ein barrierefreies Bad in der Praxis aus?
- Welche Normen gelten für das barrierefreie Bad?
- Die verschiedenen Elemente im barrierefreien Bad
- Die barrierefreie Dusche
- Das barrierefreie WC
- Der barrierefreie Waschtisch
- Die barrierefreie Armatur
- Stauraum im barrierefreien Bad clever planen
- Orientierungshilfen im rollstuhlgerechten Bad
- Gibt es Zuschüsse für das barrierefreie Bad?
Was bedeutet Barrierefreiheit im barrierefreien Bad?
Barrierefreiheit bedeutet, dass Räume und Einrichtungen für alle Menschen ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind – unabhängig von Alter oder Einschränkungen. Laut § 4 des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) ist eine Umgebung barrierefrei, wenn sie „in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe“ genutzt werden kann.
Übertragen auf das barrierefreie Bad heißt das: Es soll Komfort, Sicherheit und Selbstständigkeit ermöglichen – für Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf gleichermaßen.
Barrierefreiheit kommt nicht nur Menschen mit Einschränkungen zugute, sondern allen – unabhängig von Alter, Gesundheitszustand oder Lebensphase. In Deutschland leben rund 9,6 Millionen Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen, von denen nur ein Bruchteil angeboren ist. Anstatt auf uneingeschränkte Gesundheit bis ins hohe Alter zu setzen, sollte die gebaute Umgebung vorausschauend geplant werden – besonders im Bad. Ein altersgerechtes Bad berücksichtigt diese Realität und unterstützt ein selbstbestimmtes Leben. Dieser Ansatz folgt dem Prinzip des Universal Designs, das HEWI seit vielen Jahrzehnten konsequent in der Produktentwicklung verfolgt – mit dem Fokus auf den Menschen und ihren individuellen Bedürfnissen.
WIE SIEHT EIN BARRIEREFREIES BAD IN DER PRAXIS AUS?
Zentrales Merkmal eines barrierefreien Bads ist ausreichend Bewegungsfläche – insbesondere zwischen den Sanitärobjekten. Häufig sind Bäder zu eng geplant und erschweren die selbstständige Nutzung, besonders im öffentlichen Bereich.
Für ein rollstuhlgerechtes Bad sollten Türen schwellenlos und mindestens 90 cm breit sein. Vor WC, Waschbecken und Dusche sind mindestens 120 x 120 cm freie Fläche sinnvoll.
Wichtige Ausstattungselemente sind Halte- und Stützklappgriffe, die das sichere Aufrichten und Hinsetzen ermöglichen. Eine bodengleiche Dusche mit mindestens 80 cm Breite erleichtert den Zugang erheblich. Ergänzt wird das Konzept durch kontrastreiche Farben und gute Ausleuchtung. Das hilft nicht nur Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, sondern erhöht insgesamt die Sicherheit im Bad.

Welche Normen gelten für das barrierefreie Bad?
Eine zentrale Grundlage für die Planung ist die DIN 18040-2. Sie enthält konkrete Vorgaben zur barrierefreien Gestaltung von Wohnungen – insbesondere für Bäder im privaten Bereich.
Die Norm bietet klare Anforderungen, wie ein Bad barrierefrei geplant werden kann. Dazu zählen unter anderem:
- mindestens 120 cm Bewegungsfläche vor WC, Dusche und Waschbecken
- unterfahrbare Waschtische
- bodengleiche Duschen
- Stütz- und Haltegriffe an WC und Dusche
- ausreichend Türbreiten ohne Schwellen
Ziel ist ein anpassungsfähiger Raum, der sich verändernden Lebenssituationen gerecht wird – etwa bei Krankheit, Unfall oder im Alter. Weitere Details finden sich in unserer praktischen Planungshilfe, die die Inhalte der DIN 18040 anschaulich zusammenfasst.
Die verschiedenen Elemente im barrierefreien Bad
a. Die barrierefreie Dusche
Die barrierefreie Dusche ist ein zentrales Element im barrierefreien Bad. Der Zugang sollte bodengleich und mindestens 80 cm breit sein. Besonders nutzerfreundlich sind offene Duschbereiche mit festen Glaswänden oder gemauerten Abtrennungen – ganz ohne Türsystem. Alternativ eignen sich Schwingfalttüren, Gleittüren oder maßgefertigte Duschvorhänge, etwa von HEWI, die sich flexibel an verschiedene Raumsituationen anpassen lassen.
Für die Rollstuhlnutzung fordert die DIN 18040 Bewegungsflächen von 150 x 150 cm (öffentlich) bzw. 120 x 120 cm (privat). Die Duschfläche darf für ein barrierefreies Bad maximal 2 cm abgesenkt sein und muss rutschhemmend ausgeführt werden (Bewertungsgruppe B nach GUV-I 8527).
Das HEWI System 900 bietet eine Vielzahl an funktionalen Produkten, die speziell auf den Einsatz in der Dusche im barrierefreien Bad abgestimmt sind. Dazu zählen unter anderem Duschsitze, Haltegriffe und Brausestangen, die sich flexibel kombinieren lassen. Sie unterstützen eine sichere und komfortable Nutzung und lassen sich gestalterisch harmonisch in unterschiedliche Badkonzepte integrieren.
Ergänzend zur barrierefreien Gestaltung der Dusche spielt auch die Wahl des richtigen Materials eine wichtige Rolle. WARM TOUCH Brausestangen von HEWI verbinden die hochwertige Optik klassischer
Chromoberflächen mit der angenehmen Haptik von Polyamid. Das Material fühlt sich spürbar wärmer an als Metall und eignet sich besonders für kälteempfindliche Personen – zum Beispiel bei Rheuma.
Weitere Informationen zur Planung einer Dusche im barrierefreien Bad erhalten Sie hier.

Hinsichtlich des Platzangebots gibt es klare Vorgaben in der DIN 18040-1 sowie DIN 18040-2 (R). Sowohl in öffentlichen Sanitärräumen als auch in privaten Wohnungen ist für die Rollstuhlnutzung eine Bewegungsfläche von mindestens 150 x 150 cm notwendig. In barrierefreien Wohnungen braucht es einen Grundriss von 120 x 120 cm (DIN 18040-2). Zum übrigen Bodenbereich darf sich die Dusche nicht mehr als 2 cm absenken. Ebenso wichtig ist es, einen rutschhemmenden Bodenbelag zu wählen, der nach GUV-I 8527 mindestens Bewertungsgruppe B aufweist.
Hinsichtlich der Dusche ist auch die Wahl der passenden Brausestange wichtig. Von HEWI gibt es die Brausestangen WARM TOUCH. Dabei kommen optische Eigenschaften von hochglänzenden Chromoberflächen mit haptischen Eigenschaften von Polyamid zusammen. Das bedeutet, dass die WARM TOUCH Produkte sich sehr warm anfühlen, womit sie perfekt für ein barrierefreies Bad und barrierefreies Duschen geeignet sind. Besonders angenehm wird WARM TOUCH von kälteempfindlichen oder Rheuma-PatientInnen empfunden.
b. Das barrierefreie WC
Ein barrierefreies WC ermöglicht mehr Eigenständigkeit, Sicherheit und Komfort – besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Die DIN 18040-2 gibt wichtige Planungshinweise, die den Alltag erleichtern können:
- Sitzhöhe und Tiefe: Das WC-Becken sollte eine Tiefe von 70 cm haben, um seitliches Anfahren mit dem Rollstuhl zu ermöglichen. Die Sitzhöhe sollte der des Rollstuhls entsprechen, damit ein leichter Transfer möglich ist.
- Rückenstütze: Eine Rückenstütze erhöht den Sitzkomfort und gibt zusätzliche Sicherheit – besonders beim längeren Sitzen oder bei schwächerer Rumpfstabilität.
- Stützklappgriffe: Sie bieten Stabilität beim Umsetzen und Aufrichten – ein zentraler Aspekt in einem rollstuhlgerechten Bad. HEWI Stützklappgriffe sind ergonomisch geformt, sicher greifbar und besonders belastbar. Der HEWI Stützklappgriff Duo verfügt über eine zweite Griffebene – ideal zum seitlichen Eindrehen und Umsetzen. Zusatzfunktionen wie ein integrierter WC-Papierhalter oder eine Spülauslösung lassen sich direkt am Griff anbringen.
- Höhenverstellbare Module: Die HEWI Module S 50 ermöglichen eine individuelle Anpassung von WC und Waschtisch per Funkfernbedienung. So lässt sich die Höhe flexibel an unterschiedliche Nutzerbedürfnisse anpassen – komfortabel und stufenlos.
Weitere Tipps für die Gestaltung eines WCs im rollstuhlgerechten Bad finden Sie hier: Planungstipps barrierefreies WC

c. Der barrierefreie Waschtisch
Ein gut geplanter Waschtisch ist ein wesentlicher Bestandteil eines barrierefreien Bads. Er ermöglicht eine selbstständige Nutzung – besonders für Personen im Rollstuhl. Folgende Aspekte sind dabei zentral:
- Unterfahrbarkeit: Der Waschtisch sollte mindestens 55 cm unterfahrbar sein, damit Rollstuhlnutzende bequem heranfahren und alle Funktionen im Sitzen nutzen können.
- Spiegel: Ein Spiegel, der bis zur Waschtischoberkante reicht oder durchgehend ausgeführt ist, stellt sicher, dass sich alle Personen – unabhängig von ihrer Körpergröße oder Sitzposition – darin sehen können. Sollte dies baulich nicht realisierbar sein, können Kippspiegel die dieale Lösung sein.
- Erreichbarkeit: Armatur, Seifenspender, Ablageflächen und Steckdosen sollten gut erreichbar sein – ohne sich strecken oder aufstehen zu müssen.
- Beleuchtung: Eine blendfreie Ausleuchtung sorgt für Orientierung und Sicherheit – gerade bei eingeschränktem Sehvermögen
HEWI bietet eine Vielzahl an Waschtischen, die auf diese Anforderungen abgestimmt sind: wahlweise mit integrierten Haltegriffen, verdeckter Griffkante oder Schwallkante. Sie bestehen aus pflegeleichtem Mineralguss, sind belastbar nach DIN EN 14688 und unterfahrbar nach DIN 18040 sowie ÖNORM B1600/1601. Die Varianten lassen sich flexibel in verschiedene Badkonzepte integrieren – funktional und ästhetisch zugleich.
Weitere Tipps für die Gestaltung des barrierefreien Waschtischs finden Sie hier: Planungstipps barrierefreier Waschtisch

d. Die barrierefreie Armatur
Ergonomische Armaturen tragen entscheidend dazu bei, ein Bad barrierefrei zu gestalten. Sie müssen leicht, sicher und selbstständig bedienbar sein – unabhängig von körperlichen Einschränkungen. Besonders geeignet sind Einhebelmischer mit verlängertem Bedienhebel, die sich auch mit dem Unterarm betätigen lassen.
- Ergonomie: Bedienelemente sollten gut greifbar sein und sich ohne Kraftaufwand bewegen lassen.
- Sicherheit: Eine Temperaturbegrenzung schützt vor Verbrühungen – hilfreich für ältere Menschen und Kinder.
- Nutzerkomfort: Eine einfache, intuitive Bedienung ermöglicht selbstständiges Handeln – auch mit eingeschränkter Körperfunktion.
HEWI Systemarmaturen erfüllen diese Anforderungen zuverlässig – eine durchdachte Lösung für barrierefreie Bäder. Sie überzeugen durch ergonomisches Design, sichere Handhabung und hygienische Oberflächen. Besonders komfortabel: HEWI SENSORIC Armaturen mit sensorgesteuerter Auslösung – kontaktlos, ressourcensparend und DVGW-zertifiziert.

Stauraum im barrierefreien Bad clever planen
Auch in einem barrierefreien Bad ist durchdachter Stauraum entscheidend. Ablagen und Schränke sollten im Sitzen gut erreichbar sein – ohne Umgreifen oder Anheben. Ideal sind wandmontierte Ablageflächen in Griffhöhe oder offene Regale mit leichter Zugänglichkeit.
Eine besonders flexible Lösung für barrierefreie Bäder bietet das modulare Waschtischsystem von HEWI: Es ermöglicht die Integration eines adaptiven Haltegriffs, der gleichzeitig als Handtuchhalter dient, sowie eines Ablagesystems direkt am Waschtisch. So lassen sich wichtige Utensilien ergonomisch platzieren – immer in Reichweite und individuell anpassbar.
So bleibt das barrierefreie Bad nicht nur ordentlich, sondern auch komfortabel nutzbar – unabhängig von körperlichen Einschränkungen.
Orientierungshilfen im rollstuhlgerechten Bad
In einem rollstuhlgerechten Bad unterstützen visuelle und taktile Orientierungshilfen die sichere Nutzung. Kontraste zwischen Boden, Wand und Sanitärobjekten erleichtern die Erkennung wichtiger Bereiche. Fühlbare Markierungen, strukturierte Materialien und farblich abgesetzte Komfortelemente geben zusätzliche Orientierung – besonders bei eingeschränktem Sehvermögen. Auch eine gleichmäßige, blendfreie Beleuchtung trägt dazu bei, sich im Raum sicher zurechtzufinden.
Mehr dazu erfahren Sie hier.
Gibt es Zuschüsse für das barrierefreie Bad?
Ein barrierefreies Bad lässt sich nicht nur vorausschauend planen, sondern auch finanziell unterstützen – etwa durch Förderprogramme von Pflege- oder Krankenversicherungsträgern. Zuschüsse können helfen, ein barrierefreies Bad wirtschaftlich sinnvoll umzusetzen und so langfristige Wohnqualität zu sichern.
Welche Fördermöglichkeiten für ein rollstuhlgerechtes Bad konkret infrage kommen, hängt vom Einzelfall ab – etwa vom Pflegegrad oder dem Alter der BewohnerInnen.
Tipp: Fragen Sie bei Pflegekasse oder Krankenkasse nach passenden Zuschüssen – oder informieren Sie sich in unserem ausführlichen Beitrag zum Thema Förderung barrierefreier Bäder.
Autoreninfo: HEWI – Expertise im barrierefreien Produktdesign
Seit der Gründung im Jahr 1929 hat sich HEWI zu einem Systemanbieter für ganzheitliche Lösungen in den Bereichen Baubeschlag, Sanitär-Accessoires und barrierefreie Produkte entwickelt. Mit über 95 Jahren Erfahrung hat sich das Unternehmen zu einem etablierten Anbieter im Bereich Barrierefreiheit entwickelt und ist bekannt für Kompetenz im Systemdesign. Im Sinne des Universal Designs stellt HEWI die individuellen Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt.
HEWI Planungsservice für barrierefreie Bäder
Für die fachgerechte Umsetzung barrierefreier Bäder bietet der HEWI Planungsservice umfassende Unterstützung – von der Produktauswahl bis zur normgerechten Planung. Eine Kontaktaufnahme ermöglicht es, Planungsdetails frühzeitig zu klären und geeignete Lösungen gemeinsam zu definieren.